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Realität vs. Fake News – Wem kann man noch glauben? 

In unserer immer verdichteteren Informationswelt wird es zunehmend schwerer, Wahrheit und Fehlinformation, Realität und „Fake News“ auseinander zu halten. Anschuldigungen ohne Beweise machen immer mehr die Runde und werden von verschiedenen Seiten kopiert und kommentiert. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der ehemalige und hoffentlich nie wieder US-Präsident Donald Trump, der mit seinen zahlreichen Anschuldigungen Amerika und Teile der Welt spaltet. Ebenso agieren beispielsweise die Diktatoren, Verzeihung Präsidenten, von Russland, Wladimir Putin, der Türkei, Recep Tayyip Erdoğan und Ungarn, Viktor Orbán. Sie lügen, täuschen, loben, beschuldigen, legen Veto ein usw., wie es in ihr Bild und ihre Politik passt. Manchmal ist es leicht zu erkennen, manchmal aber gut und glaubwürdig „gestrickt“ und in der Lage, die Meinung massiv zu beeinflussen.

Hauptsächlich versuchen die Herrschenden damit, auf innenpolitischer Ebene Probleme zu kaschieren und hoffen, dass sie mit ihrem außenpolitischem Getrampel bei ihren Wählern und Sympathisanten punkten können. Sie markieren den starken Mann, testen Grenzen aus und haben Angst, die einmal gewonnene Macht wieder abzugeben. Es ist schon auffällig, dass es meistens Männer im fortgeschrittenen Alter sind, die so agieren. Sie haben Angst davor, alt (und weise?) zu werden, verharren in ihrem scheinbar jugendlichen, agilen Selbstverständnis.

Die Zahl derer, die so handeln, nimmt leider immer mehr zu. So reiht sich mittlerweile auch China mit Xi Jinping in diese Riege ein, der sich immer mehr Befugnisse einräumen ließ. Sie alle verfolgen die scheinbaren Interessen ihres Staates, folgen dem von Trump geprägten Ausspruch „America [bzw. China, Russland usw.] first“. Der Trend zum Nationalismus ist natürlich nicht neu; schon vor über 100 Jahren kämpfte vor allem Europa damit. Wohin das geführt hat, zeigt ein schneller Blick in ein Geschichtsbuch. Mit der Gründung der EU, der Etablierung der NATO und anderer Organisationen waren Hoffnungen verbunden, dass sich derartiges nicht wiederholt. Und doch sind wir wieder an so einem Punkt angekommen.

Manchmal bleibt immerhin ein Fünkchen Demokratie erhalten und die Volksvertreter treten wieder ab von der Bildfläche: So geschehen in Brasilien mit Jair Bolsonaro oder Italien mit dem vor Kurzem für immer gegangenen Silvio Berlusconi.

Parallel zu den großen Playern gibt es noch kleine, die vor allem mit militärischer Aufrüstung auf Kosten der eigenen Bewohner versuchen, sich Geltung zu verschaffen, so wie der Möchtegerndiktator in Nordkorea; mehr als eine Randnotiz stellt er, der so gerne ein Großer wäre, nicht dar. Dafür spielt das von ihm weiter heruntergewirtschaftete Land eine viel zu geringe geopolitische Rolle. Oder man erhebt sich im Namen der Religion über andere, so wie es Iran geschieht.

Das sind Entwicklungen, die das ach so fortschrittliche Europa schon in den letzten Jahrhunderten über sich ergehen musste. Aber hat man daraus etwas gelernt? Kann man dagegen etwas tun?

Die Schwierigkeit ist, dass mittlerweile alles miteinander verwoben ist und es große, divergierende Interessen gibt. Denn neben den politischen kommen noch zahlreiche wirtschaftliche dazu. Lobbyisten, angefeuert durch im Hintergrund agierende Spindoctors, beeinflussen die Politik und die Medien und damit die öffentliche Meinung. In „Sozialen Medien“ findet jeder die Information oder Meinung, die der eigenen Weltsicht entspricht, richtet sich jeder – gefördert durch Algorithmen – in seiner eigenen „Bubble“ ein.

Wäre weniger Medienkonsum daher angebracht? Ein stärkerer Fokus auf die Medienkompetenz in der Schule? Das erscheint mir zu einseitig. Aber eine Allround-Lösung sehe ich nicht. Es sind zahlreiche Baustellen, die angegangen werden müssen, auf nationaler und internationaler Ebene. Und mit der Ausweitung der KI kommt eine weitere hinzu. Noch besteht aber die Möglichkeit, dies mit Hilfe der KI ins Positive zu drehen…

Veröffentlichungsdatum: Mittwoch, 14.06.2023
Verantwortlicher Autor: Red. LG

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Bildquelle: john-i (CC0), Pixabay

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