Die große Reisesaison beginnt bald wieder. In Deutschland ist das Wetter schlecht, da lockt die Sonne und das Meer in anderen Regionen der Welt. Aber nicht nur das Wetter und die Landschaft sind unterschiedlich, aber auch die Mentalitäten und die wirtschaftlichen Verhältnisse können anders sein. Gerade Geld und Liebe können ein Problem sein.
Bezness ist Business für manche einheimische Männer
Das Wort „Bezness“ ist eine Verballhornung des englischen Wortes Business und beschreibt den Vorgang, bei dem ein Mann aus einem wirtschaftlich schwächeren Land versucht, durch eine Freundschaft oder Partnerschaft oder sogar Heirat einen Kontakt zu einem wirtschaftlich leistungsfähigeren Partner zu erlangen. Die teilweise erschütternden Darstellungen der sich aus solchen gescheiterten Partnerschaften ergebenen juristischen Herausforderungen und menschlichen Verwerfungen beschäftigen regelmäßig Betroffene.
1001geschichten.de
Die Gründerin dieser Internetseite, Evelyne Kern, ist in ihrer eigenen Biografie selbst Opfer eines solchen Umstandes geworden und hat auf der Internetseite http://www.1001geschichte.de anderen Frauen die Möglichkeit geboten, ihre eigenen Schicksale darzustellen. Diese werden in anonymer Form veröffentlicht, nachdem die Betreiberin der Internetseite den Inhalt verifiziert hat.
Auf der Seite http://www.1001geschichte.de sind bisher über die Jahre etwa 300 Berichte dargestellt und auch Tipps gegeben, welche Maßnahmen in einem solchen Krisenfall zu veranlassen sind und wie eine solche Situation möglicherweise im vornherein vermieden werden kann. Dazu hat Evelyne Kern das Instrument der „Schwarzen Liste“ eingeführt, in welcher Namen von bekannten und entlarvten Bezness-Betrügern geführt werden.
Sexualakt versus Emotionalakt
Das Grundprinzip des Bezness ist ebenso einfach, wie schockierend. Ein junger, gut aussehender Mann spricht an einem Strand in einem arabischen oder afrikanischen Land eine zumeist ältere Dame an. Dieser werden Komplimente gemacht…. ein Urlaubsflirt oder doch mehr. Das böse Erwachen folgt früher oder später auf äußerst unangenehme Art und Weise. Muss nicht, kann aber. Auf der Internetseite http://www.1001geschichte.de werden von Kindesentführungen, gescheiterten Existenzen, emotionalem Missbrauch, Betrügereien und weiteren schwer vorstellbaren Schicksalen berichtet. Für Außenstehende sind diese Vorgänge schwer nachvollziehbar, da die emotionale aufgebaute Bindung im Erzählen nicht wiedergegeben werden kann, Scham und Verletzungen spielen auch hierbei eine große Rolle.
Einseitige Berichterstattung?
Den Betreibern der Seite werden häufig eine Stigmatisierung von ausländischen Männern, sowie eine Nähe zur „rechten Ecke“ vorgeworfen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es ebenso viele deutsche Männer und Frauen gibt, die fragwürdigen Reisen und „Hobbies“ (Sex-Tourismus u.ä.) nachgehen. Und es gibt ebenso junge Frauen, die vermögende ältere Herren ausnutzen. Gesellschaftlich wird dieses Phänomen allerdings weniger als Ausnutzen einer emotionalen Bindung, sondern mehr als das Befriedigen bestimmter Bedürfnisse gesehen. Doch auch im Forum von www.1001geschichte.de finden sich einige Beiträge zu der „umgekehrten Konstellation“ wieder. Die alte Bauernregel gilt weltweit: „Liebe vergeht, Hektar besteht.“
Juristische Probleme im In- und Ausland
Alleine in Tunesien werden jedes Jahr 1.800 solcher Fälle registriert. In anderen Ländern wie Ägypten, oder der Türkei sind die Zahlen ähnlich. In Deutschland selbst wird Bezness strafrechtlich nicht verfolgt und geahndet. Neben dem emotionalen Verletzungen und Schäden ist das Thema Straftat und Betrug sehr ausgeprägt. In diesem Zuge werden immer wieder Straftaten begangen, gegen die man sich zur Wehr setzen muss. Die Palette reicht von Körperverletzung, über Kindesentführungen bis hin zum Betrug. Vor allem der Betrug bildet den Fuß des gesamten Systems.
Zu Beginn der „Beziehung“ wird die Frau häufig kleine Geschenke bezahlen. Man zieht nach kurzer Zeit zusammen und baut vielleicht sogar ein Haus in dem Land, in dem man sich kennengelernt hat. Die Frauen wohnen häufig in Deutschland, sodass die Männer sich entweder den Hausbau finanzieren lassen (wobei das Geld an den Mann überwiesen wird), oder dieser kommt mit nach Deutschland. Durch eine Hochzeit lässt sich relativ einfach eine deutsche Staatsbürgerschaft erhalten.
Für die finanzielle Absicherung erfinden die Männer Geschichten, die ebenfalls die Grenzen der Fantasie ausreizen und gerade dadurch so plausibel wirken. Auch hier reicht die Bandbreite von Ausbildungskosten bis hin zu Schulden, die man gemacht hat und mit denen man nicht mehr leben kann. Die emotional bereits vollständig abhängigen Frauen lassen sich häufig dazu bringen, diese Kosten zu decken. Kurz darauf verschwindet der Mann, oder hat nebenbei sexuellen Kontakt zu anderen Frauen.
Das Erwachen und die Realität – Was tun wenn es passiert ist?
Wenn man realisiert, dass man auf einen Betrüger hereingefallen ist und bereits mit diesem verheiratet ist, dann ist es dringend zu empfehlen eine Scheidung zu erreichen. Seit der Einführung der ROM-III-Verordnung ist dies auch aus dem Ausland möglich, wenn der regelmäßige Aufenthalt in Deutschland ist. Man kann aber auch bei einem generellen Aufenthalt im Ausland das deutsche Recht anwenden, wenn dies mit dem Ehepartner vereinbart wird. Nach der ROM-III-Verordnung kann bei der Anrufung eines deutschen Gerichts jedoch kein Recht angewandt werden, welches einem der Ehegatten aufgrund seines Geschlechts keinen gleichberechtigten Zugang zur Ehescheidung gewährt. Dies wird in den fraglichen Fällen häufiger der Fall sein
Vorsicht Schenkungen! Rechtsgrundlage Steuern – Was ist zu beachten im In – und Ausland?
Bei unüberlegten Schenkungen sind auch mögliche Konsequenzen für die eigentlichen Opfer zu berücksichtigen. Schenkungen, sowohl im In- als auch im Ausland unterliegen grundsätzlich der Schenkungssteuer.
Folgen für die ausgenutzten Frauen
Im besten Fall hat die ausgenutzte Frau lediglich eine kleine finanzielle Einbußen hinzunehmen, die verkraftet werden kann. Viel tragischer ist, dass die meisten Frauen jedoch einen großen emotionalen Schock erleiden, von dem sich nur schwer bis gar nicht erholt werden kann. Die Realität der meisten Opfer sieht so aus, dass enorme finanzielle Einbußen, verschenkte Jahre und das Wissen nur benutzt worden zu sein verarbeitet und ertragen werden muss. Die Scham darüber ausgenutzt worden zu sein macht die Betroffenen oftmals handlungsunfähig. Die Männer, die auf diese Art und Weise ihren Lebensstil, oder die „eigentliche“ Familie finanzieren, nehmen darauf keine Rücksicht. Das Betrugsmodell ist sehr beliebt und scheinbar sehr erfolgsversprechend. Den Frauen, die dadurch ausgenutzt und geschädigt werden bleibt nur zu wünschen, dass sie sich von dem Erlebten erholen und möglichst keine langfristigen Schäden davontragen. Auf der anderen Seite: wie muss sich ein Täter fühlen, der aufgrund seiner Lebenssituation diesen Weg zu gehen glaubt.
Unklare Erwartungen und falsche Hoffnungen
Weltweit gilt wohl das Schiller-Zitat:
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet.
Der Wahn ist kurz, die Reu‘ ist lang.
Scheidungen und Trennungen unter nicht verheirateten Lebenspartnern sind im In- und Ausland ein kostenintensiver und emotionaler Kraftakt.