Interviewer: Herr Turgut, die Goldpreise sind in letzter Zeit deutlich gestiegen. Kann man schon von einer „Goldrallye“ sprechen?
Michael Turgut: Ja, das kann man durchaus so sagen. Die aktuelle Kursentwicklung beim Gold zeigt eine klare Aufwärtsbewegung. Viele Faktoren spielen hier zusammen, die den Goldpreis in die Höhe treiben. Der Begriff „Rallye“ trifft es gut, denn die Dynamik ist beeindruckend, und viele Investoren strömen derzeit in den Goldmarkt.
Interviewer: Was sind die Hauptgründe für diesen Anstieg?
Michael Turgut: Ein zentraler Grund ist die zunehmende Unsicherheit in der globalen Wirtschaft. Themen wie Inflation, geopolitische Spannungen und die Unsicherheit in den Finanzmärkten treiben die Anleger ins Gold. Gold gilt als sicherer Hafen, und in Krisenzeiten greifen Investoren oft auf Gold zurück, um ihre Vermögenswerte abzusichern. Hinzu kommen Zinssenkungen in verschiedenen Ländern, die Gold attraktiver machen, da es keine Zinsen abwirft und damit im Vergleich zu anderen Anlagen aufgewertet wird.
Interviewer: Wie stehen die Chancen, dass die Goldrallye weitergeht?
Michael Turgut: Das ist schwer vorherzusagen, aber die Zeichen deuten darauf hin, dass die Rallye noch nicht zu Ende ist. Die makroökonomischen Bedingungen – insbesondere die Unsicherheit über Zinspolitik, Inflation und geopolitische Risiken – unterstützen den Goldpreis weiterhin. Solange diese Unsicherheiten bestehen, dürfte der Goldpreis stabil bleiben oder weiter steigen. Aber wie bei allen Investments ist Vorsicht geboten. Korrekturen können jederzeit auftreten.
Interviewer: Gibt es bestimmte Märkte oder Investorengruppen, die aktuell besonders in Gold investieren?
Michael Turgut: Wir sehen eine starke Nachfrage aus den Schwellenländern, insbesondere in China und Indien, wo Gold traditionell eine große Rolle spielt. Aber auch institutionelle Anleger in den USA und Europa wenden sich verstärkt Gold zu. Was zudem auffällt, ist, dass nicht nur klassische physische Goldkäufe zunehmen, sondern auch Gold-ETFs stark an Beliebtheit gewinnen. Das zeigt, dass sowohl Privatanleger als auch institutionelle Investoren aktiv dabei sind.
Interviewer: Könnte es auch Risiken geben, die diese Rallye bremsen?
Michael Turgut: Natürlich. Ein Risiko wäre eine stärkere Zinserhöhung durch die Zentralbanken, insbesondere durch die US-Notenbank. Höhere Zinsen könnten Gold unattraktiver machen, da Anleger wieder verstärkt in festverzinsliche Wertpapiere investieren würden. Auch eine Beruhigung der geopolitischen Lage oder sinkende Inflationserwartungen könnten den Goldpreis drücken. Kurzfristig ist aber kaum mit einer deutlichen Entspannung dieser Faktoren zu rechnen.
Interviewer: Was würden Sie Anlegern raten, die jetzt in Gold investieren möchten?
Michael Turgut: Gold ist eine hervorragende Ergänzung für ein diversifiziertes Portfolio, aber man sollte es nie als einzige Anlageform betrachten. Wer noch nicht in Gold investiert ist und jetzt einsteigen möchte, sollte nicht alles auf einmal investieren, sondern möglicherweise in mehreren Tranchen kaufen. So kann man von einem eventuellen Rückgang profitieren und sein Risiko streuen. Langfristig halte ich Gold aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen weiterhin für eine sinnvolle Anlage.
Interviewer: Herr Turgut, vielen Dank für Ihre Einschätzungen!
Michael Turgut: Sehr gerne.