Die Opposition auf Schalke, die Gruppe „Tradition und Zukunft – Herzblut auf Schalke“ hat seit Mittwoch für mächtig Wirbel gesorgt.
Warum kurz vor der Mitgliederversammlung in der Schalke-Arena am Samstag? Ob die Geschäftsleute, die auch als Pro-Rangnick-Gruppe bezeichnet werden, das so wollten? Schaut man dich deren Verlautbarungen auf der Website herzblut-aufschalke.de an, dann geht es in erster Linie darum, den Schalkern helfen zu wollen.
Die Sponsoren in der Gruppe sind sauer darüber, wie mit dem Sponsoringgeld, dass sie erst mal hart erwirtschaften müssen, von den Schalker Verantwortlichen umgegangen wird. Nicht seriös, wie sie anscheinend meinen. Denn zeitgleich poppte die Auflösungsvereinbarung mit dem im März 2019 geschassten Trainer Tedesco auf, die den Verein mächtig Kohle gekostet hat, nach jetzt zwei Jahren immer noch viel kostet… Und dass diese Sponsoren ihr Geld lieber in erfolgreichen Investitionen für den Lizenzspielerkader sehen würden, ist klar. An der Börse würde man sagen „Geld in ein fallendes Messer geworfen“.
Aber das ist nur ein Beispiel für schlechten Umgang mit Geld in GE: Auch beim Verkauf der eSports-Unit scheinen die Offiziellen über 20 Millionen in den Sand gesetzt zu haben. Laut Macher Ludger Inholte, einem erfolgreichen Immobilien-Unternehmer in der Gruppe, so ist der Presseinformation vom Mittwoch zu entnehmen, wollte die Rangnick-Gruppe den Deal selber machen. Sie hätten erst mal 25 Millionen Euro an sie Schalker Offiziellen bezahlt, mehr als Schalke 04 jetzt erlösen konnte. Und dann wäre das Projekt an die Börse geführt worden, mit noch mal 20 Millionen Euro für die klamme Kasse der Königsblauen. Wie dumm muss man als Vorstand und Aufsichtsrat sein, so ein Geschäft auszuschlagen? Noch nicht mal einen Termin für eine Präsentation hat es gegeben? Herr Dr. Buchta und Konsorten sollten mal in Bielefeld, Augsburg, Frankfurt, Köln oder Bochum nachfragen, was hier die Manager bei einem solchen Angebot gemacht hätten. Der rote Teppich vor der Verwaltung wäre beim ersten Besuch wahrscheinlich 100 Meter lang gewesen!
Man kann die Gruppe verstehen: Da steigt der Herzensclub sang- und klanglos ab, Schulden werden von links nach rechts verbucht, und man steckt in so einen Verein obendrauf noch die eigene Kohle rein, ohne in dieser fürchterlichen Lage helfen zu können, obwohl man will. Und dann trifft man auf einen Verwaltungsrat, der anscheinend trickst und vollkommen resistent ist. Wer ist eigentlich verantwortlich für geschätzten 250 Millionen Euro Schulden, die sich in den vergangenen Jahren angehäuft haben? Wie will man je wieder aufsteigen mit so einer Hypothek? Dafür braucht es Profis wie in Bielefeld Fürth oder Bochum, wo jeder Euro zweimal umgedreht wird und Sponsoren geschätzt werden. Bei den Bayern, dem Branchenprimus aus München, sind die Top-Sponsoren selbstverständlich in den Gremien. Um zu schauen, was mit ihrem Geld passiert. Um kostenloses Know-how aus Weltkonzernen einzuspeisen, von dem der Club profitiert. Und auf Schalke? Da wird jedermann sofort attackiert, der konstruktiv kritisch ist.
Und was machen die Haus- und Hofmedien der Bundesligaclubs in der Region? Die WAZ und deren Ableger versteifen sich ihrer Berichterstattung ausschließlich auf die Samstagswahl und den Kandidaten Axel Hefer, den CEO der Trivago AG. Der soll nämlich als neuer Aufsichtsratsvorsitzender auf Schalke inthronisiert werden.
Aber um jetzt den Funke-Medien zu folgen: Hat der angekündigte neue Chef der Königsblauen jetzt die Wahrheit über seine Rolle bei der missglückten Rangnick-Verpflichtung gesagt oder nicht. Hat er vor dem Wahlausschuss vergessen zu sagen, dass er bei einem persönlichen Gespräch mit Ralf Rangnick leibhaftig dabei war? Hätte ihm möglicherweise Ehrlichkeit bei dieser Thematik die Nominierung zur Wahl gekostet? Wir sind gespannt: Bisher hat Axel Hefer Schnecke gespielt und sich verkrochen. Wir möchten nicht wissen, wie lange die BILD braucht um rauszufinden, wie es tatsächlich war… Hoffentlich nicht bis nach der Wahl!