In der Tat es ist eine scheinheilige Diskussion die da vor allem von der Leipziger Volkszeitung geführt wird, aber solche Dinge kennt man dann vom Madsack Verlag der Eigentümer der Leipziger Volkszeitung ist.
Eigentlich sollte einem qualifizierten Journalisten doch an der Versachlichung der Debatte gelegen sein, denn diese „Phantomdiskussion“ die derzeit in der Leipziger Volkszeitung rund um das Thema „Karstadt Kündigung“ geführt wird, bringt nur Emotionen hoch, die dann letztlich auch zum Scheitern der Mietverhandlungen führen könnten.
Mietverhandlungen zwischen dem Immobilieneigentümer und Karstadt Leipzig über einen Anschlussmietvertrag. Derzeit schwirrt vor allem in der Leipziger Volkszeitung eine „nebulöse Zahl von 68%“ durch die Artikel der Leipziger Volkszeitung, aber an keiner Stelle wird diese Zahl von 68% einmal versachlicht. Keiner weiß doch genau, worauf sich diese 68% in Euro und Cent beziehen.
Genau dieser Zahl bedarf es aber, um beurteilen zu können, ob die Mietforderung des Karstadt Immobilieneigentümers „unmoralisch“ ist. Da sollte die Leipziger Volkszeitung endlich einmal konkrete Zahlen nennen, und nicht zu einem Medium mit „halbgarer Berichterstattung“ verkommen lassen.
Nochmals auch wir würden uns darüber freuen, wenn Karstadt Leipzig in Leipzig bleibt. Trifft das Unternehmen aber letztlich die unternehmerische Entscheidung den neuen Mietvertrag nicht annehmen zu wollen (können), dann ist das ebenso. Ich bin überzeugt davon, dass keiner der heutigen Karstadt Mitarbeiter letztlich dann Arbeitslos auf der Strecke bleiben wird. Im Gegenteil, frischer Wind in der City mit einem neuen attraktiven Mieter, was wäre dagegen zu sagen? Das Karstadt Kaufhauskonzept ist doch auch schon sehr angestaubt, mehr etwas für die Menschen meiner Generation.
Eine Stadt wie Leipzig braucht gerade in der Innenstadt auch neue Konzepte um dem Onlinehandel besser Paroli bieten zu können. Wer sagt uns eigentlich, das nicht genau der Mieter mit dem der Vermieter der Karstadt Immobilie möglicherweise auch bereits verhandelt, eine wesentlich bessere Lösung für die City und die Zukunft ist?
Nun hat natürlich auch so mancher Politiker der Stadt Leipzig etwas zu sagen, udn natürlich findet man das Alles doch dann sehr Grausam und versteht nicht wie ein Vermieter so drastisch die Miete erhöhen kann. Schnell macht das Wort vom „Immobilienhai“ die Runde. Ja geht es denn noch? Wir leben in einer freien Marktwirtschaft, und die gilt jeden Tag nicht nur, wenn es uns zum Vorteil gelangt. Das bergessen die Stadträte der Stadt Leipzig dann auch einmal gerne.
Nahezu alle Statements die man heute in der Leipziger Vokszeitung nachlesen kann, gehen aber am Kern der Sache vorbei. Hier werden die Mitarbeiter von Karstadt Leipzig auf eine ganz miese Art und Weise von der Geschäftsführung des Unternehmens instrumentalisiert. Instrumentalisiert für unternehmerische Interessen.
Das ist nicht nur eine Frechheit, sondern unterste Schublade vom Verhalten der Geschäftsführung her. Natürlich geht es um Arbeitsplätze, natürlich geht es um den Standort Leipzig, aber mal ehrlich was passiert denn, wenn Karstadt als Mieter aus dem Objekt herausfliegt? Es kommt ein neuer Mieter, und der wird sicherlich bestrebt sein einen großen Teil, wenn nicht sogar alle, Mitarbeiter zu übernehmen. Denn ein solches Objekt ohne Mitarbeiter zu betreiben wird nicht funktionieren. Also ganz entspannt bleiben.
Natürlich war es eine dümmliche Aktion von Seiten des Vermieters her, die übergebenen Unterschriften demonstrativ in den Mülleimer zu schmeißen. Mal ehrlich, was hätten Sie damit gemacht? Abgeheftet in Ordnern? Sich eingerahmt und ins Büro aufgehangen als Bild? Viel wirksamer gewesen wäre das im Internet stehen zu lassen, diese Unterschriftenliste, soweit anonymisiert, das diese der neuen DSGVO entspricht.
Karstadt ist ein Unternehmen, kein Sozialhilfeinstitut. Karstadt wird einschätzen können, ob es die geforderte Miete wird zahlen können oder nicht. Vielleicht geht die Karstadt Geschäftsführung ja demnächst einen noch dreisteren Weg und verlangt Gehaltsverzicht von den Mitarbeitern um die Miete bezahlen zu können. Bei der Geschäftsführung von Karstadt Leipzig ist nichts unmöglich.
Karstadt macht hier mit der Angst der Mitarbeiter Politik gegenüber einem Vermieter der rechtlich gesehen völlig im Recht ist. Das die Mitarbeiter darauf in dieser Form überhaupt anspringen ist aber dann auch ein Zeichen dafür, dass man manchmal vorher einmal überlegen sollte, was man da tut.
Das eine Leipziger Volkszeitung darauf anspringt ist doch klar. Die wollen eine Schlagzeile. Gleiches gilt doch auch für die befragten Stadträte, die wollen wiedergewählt werden. Einzig Sven Morlock hat in seinem Statement den berühmten Nagel auf den Kopf getroffen.
Hier sollte man ganz entspannt abwarten, was denn bei den Verhandlungen zwischen Karstadt und dem Vermieter herauskommt. Karstadt sollte aber bitte einmal ganz klar sagen, was man dann an Miete derzeit für das Leipziger Objekt bezahlt. Mal schauen wie man das dann bewerten kann, wenn man die 68% aufrechnet die jetzt als Mietaufschlag gefordert werden. Nur Karstadt kann mit der Phantomdiskussion „Schluss“ machen, also Butter bei die Fische.
Liebe LVZ klärt ihr doch einmal bitte auf, wie hoch die Miete ist. Das sollte doch zu seriöser Recherche dazugehören. Vielleicht wäre die Zahl 68% aber dann auch gar keine Schlagzeile mehr Wert.