Der polnische Radiosender RMF hat am Donnerstagabend unter Berufung auf ungenannte Quellen berichtet, dass die polnische Staatsanwaltschaft angeblich gegen den ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder ermittle. Dem Bericht zufolge geht es dabei um Schröders Rolle bei der Vorbereitung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Die Abteilung für organisierte Kriminalität und Korruption untersuche hierbei zudem, ob Schröder mithilfe seiner Spitzenpositionen in russischen Energieunternehmen versucht habe, Druck auf die EU und die Ukraine auszuüben.
Laut dem Bericht habe die Staatsanwaltschaft einen Hinweis erhalten, dass Schröder eine Straftat begangen haben könnte. Polen führe das Ermittlungsverfahren in Absprache mit der Ukraine.
Schröder hat sich seit dem Einmarsch in Russland weder von Putin und seinen Aktivitäten distanziert, noch von seinen Spitzenpositionen bei der Nord Stream AG und dem russischen Energieunternehmen Rosneft zurückgezogen. Diese Woche wurde er zusätzlich dafür kritisiert, dass er am 9. Mai eine Einladung in die russische Botschaft in Berlin zur Feier des „Tag des Sieges“ über den Nationalsozialismus angenommen hat.
Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki hatte schoin im März den ehemaligen Bundeskanzler bei einer Rede an der Universität Heidelberg angegriffen. Morawiecki warf Schröder vor, mit seiner prorussischen Haltung ganz Europa zu gefährden. Er sagte weiter, dass Personen wie Schröder Europa von Russland abhängig gemacht und den ganzen Kontinent in existenzielle Gefahr gebracht hätten.