Liest man die Liste der Personen die einer zukünftigen Bundesregierung angehören sollen, dann fällt auf, das es dort keine ostdeutschen Politiker mehr gibt. Hat der Osten Deutschlands wirklich keine fähigen Politiker mehr? Keinen Politiker der ein Ministerium führen könnte?
Doch natürlich hat der Osten solche Politiker. Stanislav Tillich fällt einem da spontan ein. Er ist zwar gerade erst als Ministerpräsident Sachsens zurückgetreten, aber ein Amt als Bundesminister wäre sicherlich für ihn eine Herausforderung die er sich überlegen würde. Auch Mike Mohring aus Thüringen wär sicherlich ein Politiker der so eine Funktion ausfüllen könnte.
Jens Bullerjahn, langjähriger Finanzminister in Sachsen Anhalt, gehört sicherlich auch zu dem Kreis der Befähigten für ein Amt als Bundesminister. Das Problem ist nur, das Ostdeutsche Politiker keine Hausmacht in ihrer jeweiligen Partei haben, dem geschuldet das sie zu wenige Mitglieder haben. Ihre Stimmen auf Parteitagen sind dann oft eher zu Vernachlässigen. An die Fleischtöpfe kommt man oft nur dann, wenn man einen großen Landesverband im Rücken hat.
Genau hier liegt aber auch ein generelles Problem unserer Politik. Warum wird in Deutschland bei Bundestagswahlen immer nur der Spitzenkandidat der Partei „ins Fenster gestellt“? Es gibt zwar dann immer ein Kompetenzteam um den Spitzenkandidaten herum, aber die verschwinden dann oft wieder in der Versenkung, wenn die Wahl vorbei st.
Der Osten Deutschlands ist nicht nur immer noch wirtschaftlich und vom Lohnniveau her abgehängt, sondern auch politisch. Ganz anders würde das Aussehen, wenn man es schaffen würde, aus 5 kleinen Bundesländern ein Bundesland zu machen. Ich bin überzeugt davon die Stimme dieses Bundeslandes hätte dann ein hohes politisches Gewicht in Berlin.
Auch auf Parteiebene würde sich dann eine deutliche Verschiebung ergeben, denn nimmt man wiederum alle Mitglieder der jeweiligen Partei im Osten zusammen, dann würden sich manche Abstimmung sicherlich innerhalb der Partei anders gestalten lassen. Man hätte dann eine andere politische Hausmacht in einer Partei.
Solche Postenverteilungslisten erwecken dann in den neuen Bundesländern immer den Eindruck „die Wessis bestimmen“. das über 25 Jahre nach der Wiedervereinigung. Ein fatales Zeichen. Natürlich ist damit sicherlich auch zu einem großen Teil erklärbar, warum die AfD in den neuen Ländern so stark ist. Die Menschen in den neuen Bundesländern fühlen sich bei den etablierten Parteien nicht gut aufgehoben.