Die Politik wird langsam nervös; jetzt fragen zeitgleich die FDP und DIE LINKEN im Bundestag die Bundesregierung, wie sie es mit der Facebook Blockchain Offensive halten will.
Utopie gegen Realität – Strom darf nicht ausfallen – Banken braucht niemand mehr?
Worum geht es im Kern? Eigentum wird heute repräsentiert durch Geld in der Geldbörse und auf Konten bei Banken sowie z.B. durch Wertpapiere (z.B. Aktien) oder Verzeichnisse wie Grundbücher etc..
Tausch und Handel sind nicht fälschungssicher und verursachen hohen Aufwand, weil Mittler wie z.B. Notare und Grundbuchämter bemüht werden müssen. Das wird sich radikal ändern. Eigentum wird im Grunde repräsentiert werden durch einen fälschungssicheren Datensatz, der in einer elektronischen Geldbörse liegt. Dann werden Häuser nicht mehr mühselig via Notarbesuch und Grundbuchamt erworben, sondern nur noch via Datensatz. Die Kosten sind nicht dann kaum messbar, weil nur Stromkosten bestehen. Technisch wird das fälschungssicher realisiert mittels Blockchain Technologie, jede Transaktion wird von allen angeschlossenen Computern überwacht und dokumentiert. Schwierig vorzustellen? Ja und nein. Die Tauscheinheit ist wie ein individuelles Stück eines riesigen Puzzles, wobei jedes Puzzlestück wiederum das ganze Puzzle gespeichert hat. Diese Idee hat sich noch nicht durchgesetzt, weil die verschiedenen Systeme sozusagen wie Dampflokomotiven vor zweihundert Jahren nur auf kleineren Grundstücken oder in Halle herumfahren. Die breite Masse der Menschen hat die Revolution der Blockchain Technik noch nicht zu Ende gedacht. Was passiert aber, wenn plötzlich eine Bahnstrecke von Berlin bis Bagdad gebaut wird?
Was plant Facebook und Co als Währung?
Die Libra Association, bestehend aus verschiedenen Unternehmen und Organisationen, hat ein Whitepaper zur Einführung einer Währung auf Basis der Blockchain-Technologie veröffentlicht . Diese soll als „Stable Coin“ ausgestaltet und mit einem Korb aus konventionellen Währungen und Anleihen hinterlegt sein. Im Unterschied zum Bitcoin soll Libra ein „Stablecoin“ sein, dessen Wert bei vollständiger Deckung an einen Währungskorb gekoppelt ist. Die Währungsreserven aus Bankeinlagen und risikolosen und kurzfristigen Anleihen entstehen durch den Umtausch von Fiatgeld in Libra bzw. den Kauf von sogenannten investment token. Die Reserven sollen durch geografisch verteilte Verwahrstellen unter der Verantwortung der Libra Association verwaltet werden. Renditen sollen Betriebs- und Transaktionskosten sowie Gewinnansprüche der Investoren decken. Die Funktionsweise des Reservefonds ähnelt einem Currency Board. Maßgeblicher Treiber hinter der Entwicklung bisher ist Facebook. Die geplante Einführung ist im ersten Halbjahr 2020. Diese technische Währung wird wie der GOLD Dollar ausgestaltet. Bis Anfang der siebziger Jahre hatte die US Währung eine Golddeckung. Der Cowboy konnte also zur Zentralbank reiten und seinen Papierschein gegen echtes Gold tauschen. Das garantierten die Vereinigten Staaten von Amerika jedem Dollarbesitzer. So eine Golddeckung sichert Facebook und Co den Nutzern zu.
Die schiere Größe der Facebook Nutzer bedroht den Euro und den Dollar?
Die enorme Datenmacht bzw. Größe von Facebook mit 2,7 Milliarden Nutzern weltweit (inkl. angeschlossener Dienste) schürt bei Regulierern
und Aufsehern Bedenken hinsichtlich der Risiken von Libra für Finanzstabilität,
Wettbewerb und Geldwäscheprävention. Laut Presseberichten über einen Vermerk des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) würde geprüft, „wie eine
Libra-Etablierung als echte Alternative zur staatlichen Währung verhindert werden könne“. In dem Zusammenhang stellte Bundesfinanzminister Olaf Scholz
klar, dass „die Herausgabe einer Währung nicht in die Hände eines Privatunternehmens gehört, denn sie ist ein Kernelement staatlicher Souveränität”.
Facebook führt die Welt in eine neue Stufe
Die Verwaltung des Systems soll von der gemeinnützigen Organisation „Libra
Association“ mit Sitz in Genf übernommen werden. Zu deren 28 Mitgliedern zählen unter anderem Mastercard, Visa und Paypal. Calibra, eine in den USA als
Zahlungsdienstleister registrierte Tochtergesellschaft von Facebook, ist bisher
der einzige Wallet Provider für Libra unter den Mitgliedern. Bis 2020 sollen 100
Mitglieder gewonnen werden und das digitale Asset auf den Markt gebracht werden. Facebook kommt bei dem Projekt, insbesondere in der Startphase, eine Führungsrolle zu.
Riesige Chancen und große Ängste
Durch diese Offensive von Facebook bestehen große Chancen, aber auch große Ängste und Risiken. Zahlungsverkehr und Geldgeschäfte können wesentlich billiger werden und fälschungssicherer werden. Im Grunde wird eine neue Tauscheinheit im globalen Wirtschaftsverkehr eingeführt, banken- und staatenunabhängig. Unabhängig von Ort und Zeit….