Mit über 500 Menschen haben wir in den letzten Tagen in der Leipziger Innenstadt gesprochen. Natürlich zu dem einen beherrschenden Thema dieser Woche in Leipzig „die mögliche Schließung von Karstadt in Leipzig“. Miethaie, waren dann auch immer wieder Begriffe den von uns befragte Personen gesagt haben. Kopfschütteln über eine Mieterhöhung von fast 70%. Dass das dann möglicherweise kaum ein Unternehmen bezahlen und wirtschaftlich verkraften kann, war dann für jeden unserer Gesprächspartner nachvollziehbar.
Karstadt ist ein Besuchermagnet in der Leipziger Innenstadt. Ein Besuchermagnet mit mehr als 6 Millionen Kunden pro Jahr. 6 Millionen Kunden die aber nicht nur zu Karstadt gehen, sondern natürlich auch zu vielen anderen Geschäften im Umfeld von Karstadt. Karstadt Leipzig ist eben ein Frequenzbringer für die Fußgängerzone. In der Konsequenz bedeutet dies natürlich auch, geht Karstadt aus dem jetzigen angestammten Standort weg, weil man sich nicht über einen neuen Mietvertrag einigen kann, dann werden auch viele Einzelhändler drum herum sicherlich mit Umsatzeinbußen zu kämpfen haben.
Es muss also auch das Interesse der Stadt Leipzig sein, sich hier für den Verbleib von Karstadt am jetzigen Standort, einzusetzen. Das ist nicht nur die Sache von Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht, sondern die Angelegenheit des gesamten Stadtrates und natürlich des amtierenden Oberbürgermeisters Jung. Uwe Albrecht gehört als Wirtschaftsbürgermeister nun leider nicht zu den Politikern die „die Ärmel hochkrempeln“ in ihrem Amt, sondern wohl eher zu den „Frühstücksdirektoren“ im Leipziger Rathaus. Genau deshalb muss die gesamte Leipziger Politik hier jetzt Handeln.
Trotzdem bleibt natürlich klar, dass dies nur unterstützende Maßnahmen sein können, denn einigen müssen sich natürlich die jetzt streitenden Vertragsparteien. Beide müssen hier sicherlich dann auch aufeinander zugehen um einen wirtschaftlich, für beide Seiten, vernünftigen neuen Mietvertrag hinzubekommen.
Mehr als 400 Arbeitsplätze stehen im Moment „im Feuer“ und sicherlich auch noch einige Arbeitsplätze von Personen im Umfeld von Karstadt. Gerade die Karstadt-Mitarbeiter aber haben in den letzten Jahren deutliche Zugeständnisse gemacht, das Karstadt wieder wirtschaftlich dorthin kommen konnte, wo es heute steht. Ein gesundes und erfolgreiches Unternehmen.
Auch der Vermieter wiederum wird sich sicherlich genau überlegen müssen, ob es dann überhaupt geeignete Nachmieter geben wird für solch ein Objekt mit 34.000 m². Da muss man ja auch erst einmal ein Unternehmen finden. Kaufhof zumindest soll schon „abgewunken“ haben. Interessiert sein soll, Gerüchteweise, wohl das Unternehmen Amazon. Nun werden sicherlich noch viele Gerüchte die Runde machen bis der Vorgang in der einen oder anderen Form dann entschieden ist. Wichtig ist, das man die Menschen um deren Arbeitsplatz es dort geht, und damit natürlich auch um die wirtschaftliche Existenz, nicht vergisst, sondern in den Vordergrund stellt.