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„Wer gut essen will, kauft Aktien; wer gut schlafen will, kauft Anleihen.“

Aktienmarkt

Aktienmarkt | © CC0/pixabay.com

Auch 18 Jahre nach dem Tod der Börsenlegende André Kostolany zählen Bonds wie Dividendenaktien zu den wichtigsten Anlageformen am Finanzmarkt. Insbesondere für Vermögensverwalter, Stiftungen, sowie manchen Privatanleger stellen diese die bevorzugte Anlageform dar.

Während die Volatilität an den Aktienmärkten spürbar zugenommen hat und die Börsen durch Befürchtungen steigender Inflation, drohender Strafzölle im globalen Warenverkehr und Zinssteigerungen unsicherer werden, hat sich der Dax in den letzten 12 Monaten gerade mal um 1,5% (März 2017 zu März 2018) entwickelt. Das Risiko, ausgedrückt durch Schwankungen, nimmt zu, während die Renditeaussichten mittelfristig eher stagnieren.
Währenddessen ist und bleibt der Markt für Mittelstandsbonds von diesen Entwicklungen an den globalen Kapitalmärkten und seinen Turbulenzen weitgehend verschont. Transaktionen klein und mittelständischer Unternehmen sind weniger durch die Veränderungen der Zinsen oder Risikowahrnehmungen an den globalen Kapitalmärkten beeinflusst, sondern fast ausschließlich durch die Wahrnehmung der Investoren hinsichtlich Fähigkeit des Emittenten die vereinbarten Zinsen, sowie die finale Rückzahlung der Bonds sicherzustellen. Der Mittelstandsanleihenmarkt hat also in diesen volatilen Börsenzeiten beste Voraussetzungen, um durch neue Emissionen Schwung aufzunehmen. Bei Anleiheinvestitionen steht das Risikobewusstsein mehr im Vordergrund als der Renditehunger, „verzichten“ doch Anleiheinvestoren im Vergleich zu den Aktieninvestoren auf einen Teil der möglichen Rendite zugunsten von kontinuierlichen Erträgen.
Die Anleihen, ähnlich wie Kredite stehen in der Kapitalstruktur der Unternehmen vor dem Eigenkapital, also Aktienanteilen, und werden im Falle einer Insolvenz früher aus der Haftungsmasse bedient. Auch im Falle von Schieflagen, werden die Bondinvestoren in der Regel früher informiert, wenn entsprechende Covenants in den Dokumentationen vereinbart wurden. Das unternehmerische Risiko trägt der Bondinvestor nur sehr begrenzt mit – er bekommt ja nur einen festen Zinssatz – und partizipiert daher auch in der Regel nicht am unternehmerischen Erfolg im gleichen Maße, wie der Aktienanleger als Eigentümer des Emittenten. Das Risiko steht daher für den Bondinvestor stark im Vordergrund, denn über einen festen Zinssatz hinaus, hat er wenig zu erwarten, wohingegen das Ausfallrisiko den gesamten Zins- oder gar der Rückzahlung bedroht.
Das Anliegen des Bondinvestors ist daher die laufenden Zahlungen, sowie die Rückzahlung am Laufzeitende gewährleistet zu sehen und im Verlauf möglichst frühzeitig informiert werden, falls sich der Emittent nicht ganz nach dem geäußerten Plan entwickeln sollte. Professionelle Investoren legen diese Qualitätsmerkmale seit jeher an und investieren nur, wenn die Transparenz, sowie die Einhaltung bestimmter – als notwendig erachteter Covenants – verpflichtend sichergestellt ist.
Die Formulierung von Schutzklauseln zu Beginn des Kreditverhältnisses dient dem Bondinvestor als Sicherheit und Frühwarnsystem in Bezug auf eine nachteilige Entwicklung der rechtlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Situation des Schuldners. Bricht der Kreditnehmer während der Laufzeit die Klauseln aufgrund einer negativen Unternehmensentwicklung, so wird der Bondinvestor in den Diskussion um mögliche Folgemaßnahmen involviert.
Emittenten, welche das Unternehmen nach klaren operativ und finanz-technischen Kennzahlen führen, haben oft wenig Schwierigkeiten, diese auch nach außen als Covenants an die Investoren zu kommunizieren. Bedeutet das doch nur begrenzt zusätzlichen Aufwand, schafft jedoch auf der anderen Seite Vertrauen, das beim Emittenten nach klaren Leitlinien operiert wird. Im Gegenzug honorieren Investoren eine solche Transparenz und Zusicherung mit niedrigeren Kupons uns somit verringerten Finanzierungskosten für den Emittenten.
Solche Schutzklauseln erlauben also dem Investor eine größere Nähe zum Emittenten, wie auch die Gewissheit, dass das geliehene Geld nach bestimmten vorab definierten Regeln arbeiten wird. Man will ja später ruhig schlafen können und die Anleihe soll das tun, wozu sie gedacht ist. Stetig bis zur Fälligkeit „laufen“ und bis dahin den vereinbarten Zins zahlen. Anleihen mit adäquaten Schutzklauseln bieten also beste Voraussetzungen für ein Investment mit fairen Renditen bei überschaubaren Risiken und unbeeindruckt von Preisschwankungen der globalen Finanzmärkte. Beste Voraussetzungen also für die Mittelstandsanleihen im derzeitigen Marktumfeld.

 

Veröffentlichungsdatum: Sonntag, 25.03.2018
Verantwortlicher Autor: Red. TB

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Bildquelle: Anleihen | © stevepb / Pixabay

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