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Das graue und wirklich nicht überschaubare Container-Drama geht weiter, da zwei weitere Gesellschaften der P&R -Gruppe insolvent wurden – Wohin geht der Transport der Zukunft?

Containermarkt

Containermarkt | © CC0/pixabay.com

Grundlage dieser Informationen zum Verhalten auf dem grauen Markt ist die 1975 gegründete     P&R –Gruppe – zunächst als GmbH. Über deren Insolvenz berichtet die Fachpresse seit Wochen. Die Gruppe besteht aus rechtlich unabhängigen, jedoch verwobenen Anlagefirmen im Raum München und Zug /Schweiz. Anlegern wurden Direktinvestitionen in Schiffscontainern angeboten. Diese wurden von der Gruppe zurückgemietet (Zydra, M.  Frankfurt: Investmentfirma P&R insolvent: Zehntausende müssen um ihr Geld zittern. In: sueddeutsche.de. 2018-03-19).

Die P&R -Gruppe entwickelte sich zu einem der größten Anbieter am grauen Kapitalmarkt (Bognanni, M.: P&R -Insolvenz: Anlegern droht Milliarden-Pleite. in: ARD-Tagesschau.de. 2018-03-19). Die Unternehmen der P&R -Gruppe haben von 50.000 Anlegern ca. 3,5 Milliarden Euro eingeworben (Zydra ebda.). Diese Insolvenz könnte sich zum größten Anlageskandal Deutschlands entwickeln (Hussla, G. + Nagel, L. M.: Containervermittler: Zehntausende Anleger investierten bei P&R – jetzt ist der Finanzdienstleister insolvent;  handelsblatt.com 2018-03-19).

Vor einigen Tagen haben zwei weitere Gesellschaften der P&R -Gruppe je ein Insolvenzverfahren beantragt. Die P&R Transport-Container GmbH und die P&R AG, Grünwald, sind nun dran! Das Amtsgericht München hat zwei vorläufige Insolvenzverwalter für die beiden Gesellschaften bestellt. Auf die bisherige Berichterstattung in den [graumarktinfos.de] zu den bereits in der Insolvenzverwaltung befindlichen Gesellschaften dieser Gruppe wird verwiesen.

Hintergründe

Von der P&R -Gruppe hatten im März 2018 einige Unternehmen Insolvenz angemeldet. Anleger, die mit dem Ziel der Steuerersparnis in Container als Investition getätigt haben, bangen um ihr Geld. Die P&R Transport-Container GmbH verwaltet Investitionen von etwa 14.900 Anlegern. Davon sollen    95 Prozent Verträge mit den seit März 2018 insolventen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften abgeschlossen haben.

Die P&R Transport-Container hatte ein anderes Geschäftsmodell und unterliegt den neuen Regulierungsstandards der Finanzaufsicht BaFin für Direktinvestments 2017. Diese Art der Container-Direktinvestments hat der neuen Pflicht zur Vorlage eines Prospekts unterlegen. Die Form der Investitionen war konservativer gestaltet worden. Dennoch hat die P&R Transport-Container GmbH die Schieflage der Gruppe nicht ausgleichen können. Finanzielle und bilanzielle Folgen sind nicht mehr zu bewältigen (vgl. Insolvenzverwalter: Trotz der Bemühungen ließ sich keine positive Fortführungsprognose darstellen. Die Insolvenzantragstellung war nicht vermeidbar.)

Die nun bestellten Insolvenzverwalter verwalten auch die drei P&R-Unternehmen, die im März 2018  Insolvenz angemeldet haben. Das Geschäftsmodell der P&R Transport-Container war – wie oben dargestellt – nach dem neuen Regulierungsstandard für Direktinvestments 2017 entstanden. Die Angebote zum Container-Direktinvestment unterlagen der Prospektpflicht. Die Prospekte selbst waren konservativer angelegt.

Die Fortführung der Gesellschaft ist fraglich

Die P&R Transport-Container GmbH konnte die finanziellen und bilanziellen Folgen nicht mehr bewältigen. Eine positive Fortführungsprognose konnte sich nicht zeigen. Der Antrag auf Insolvenz war unvermeidlich geworden. In der Folge war dies auch der Grund für den Insolvenzantrag der P&R AG gewesen. Diese fungierte als Management- und Dienstleistungsgesellschaft (EDV, Marketing) für die o. b. deutschen Tochtergesellschaften in Grünwald. Diese hatte die Geschäftsabwicklung übernommen und sich über eine Umlage bei den Tochtergesellschaften finanziert.

Diese Gesellschaft ist älter, führt keine eigenen Geschäfte und beschäftigt 25 Mitarbeiter. Diese werden das Insolvenzgeld über eine Vorfinanzierung erhalten. Erhalten werden soll der Geschäftsbetrieb für diese Gesellschaften. Die Mitarbeiter der P&R AG sollen bei der Bestandsaufnahme und der Erarbeitung von Verwertungskonzepten vorankommen. Gleichwohl ist es fraglich, ob Teile des Konzerns oder dieser in seinem Gesamtkomplex noch zu retten sind – vom Kapital der Anlegern ganz abgesehen!

Das vorhandene Vermögen soll im Interesse der Anleger und Gläubiger gesichert und erhalten werden. Es kann von Vorteil sein, dass im Zuge der bereits begonnenen Bestandsaufnahme Verfahren zum Datenaustausch und -abgleich implementiert wurden. Es stellt sich die Frage, ob dies nicht fromme Wünsche sind, die nach einigem Zeitablauf durch das Verfahren nicht zu realisieren sein werden. Die Anleger sollten sich auf eine große Wartezeit einstellen. Erst in einigen Jahren wird entschieden sein, welche Quote wem noch zufließen wird.

Arbeit im Detail

Die für beide Gesellschaften relevanten Daten müssen für die vorläufige Insolvenzverwaltung im Detail ermittelt werden. Dies wird aufgrund des Datenvolumens sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Zusätzlich sollen für die P&R Transport-Container GmbH Mittelzuflüsse aus der weiteren Vermietung der Containerflotte im Interesse der Anleger gesichert werden. Es müssen weiter Einnahmen erzielt werden, um die Containervermietung weltweit und störungsfrei fortzuführen. Störungen können nicht zu definierende Folgen für die Anleger haben. Ziel bleibt es die Container weiter zu vermieten. Nur damit können Erträge gesichert und zum Bestand der Unternehmen realisiert werden.

Die P&R Transport-Container GmbH vermittelt den Eindruck des Risikos für Anleger. Diese könnten zu Standgebühren oder durch die Container verursachte Schäden herangezogen werden. Überlegungen dazu sind theoretischer Natur. Anleger können und dürfen ihre Ansprüche gegenüber der Gesellschaft erst anmelden, wenn das Insolvenzverfahren eröffnet worden ist (vgl. InsO).

Dazu werden Fristen von mehreren Monaten zur Anmeldung der Ansprüche zu berücksichtigen sein. Anleger der P&R Transport-Container GmbH sollten Schreiben der Insolvenzverwaltung abwarten. Diese könnten Informationen und Hilfestellungen zur Forderungsanmeldung beinhalten. 

Fazit

Erlöse aus dem Insolvenzverfahren werden allen Gläubigern zugutekommen. Dazu zählen primär die Anleger der P&R Transport-Container GmbH und diejenigen bei den anderen P&R Container-Verwaltungsgesellschaften. Berechtige Ansprüche der Anleger sollen im Sinne der Insolvenzverwalter nach den gesetzlichen Vorgaben bestmöglich befriedigt werden. In den Erkenntnissen aus Insolvenzverfahren ist dies ein frommer Wunsch. Es kann erst nach Abschluss der Bestandsaufnahme entschieden werden, welche Verwertungsmöglichkeiten im Interesse der Anleger ein bestmögliches Ergebnis erbringen (vgl. Insolvenzverwalter Jaffe). Zurzeit kann noch nicht gesagt werden, wann und in welcher Höhe Rückflüsse an die Anleger erfolgen können.

 

Veröffentlichungsdatum: Samstag, 05.05.2018
Verantwortlicher Autor: Red. LG

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