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Goldleihe/Sachdarlehen mit Gold – das sollten Sie bitte beachten und wissen!

Nicht erst seit dem Vorgang rund um das Unternehmen PIM Gold GmbH sollten sich Anleger über die Geschäftsmodelle der Goldanbieter bitte Gedanken machen. Tatsache ist doch, dass Gold, wenn es im Tresor liegt, keine Zinsen erwirtschaften kann. Ich denke, das leuchtet jedem Leser ein.

Nun spielen wir einmal 2 mögliche Situationen durch.

Situation I:

Sie überweisen einem Goldhandelsunternehmen einen Betrag von 30.000 Euro, um die Menge von einem Kilogramm Gold zu erwerben.

Gleichzeitig stellen Sie dem Unternehmen das gekaufte Gold aber als Sachdarlehen zur Verfügung, heißt, das Unternehmen kann darüber verfügen wie es will. Das Unternehmen wird dann sicherlich das Gold zu Geld machen, um mit dem Geld arbeiten zu können, letztlich auch, um Ihnen dann die zugesagten Zinsen bezahlen zu können, denn die müssen ja irgendwo auch herkommen.

Damit tragen Sie als Anleger aber auch das Risiko, dass Sie auch bei solchen Geschäften ein Totalverlustrisiko erleiden können, nämlich dann, wenn sich das Unternehmen, dem Sie ein Darlehen gegeben haben, „verzockt“ mit dem geliehenen Geld der Anleger. Sie sind aber möglicherweise immer noch der Meinung, dass Ihr Gold irgendwo für Sie in einem Tresor sicher gelagert ist.

Nun soll mir mal bitte jemand erklären, wenn das Gold eben „versilbert wird“, wie man dann Sondereigentum am Gold erwerben kann, was nicht im Tresor liegt? Auf die Erklärung bin ich dann mal gespannt.

Situation II

Theoretisch könnte der Deal aber auch so ablaufen, dass der Goldhändler das Gold wirklich sofort kauft und in einen Tresor legt, was sicherlich gegenüber Situation I schon einmal ein Vorteil wäre. Nun will er aber auch hier, da Sie ihm ja ein Sachdarlehen gegeben haben, mit dem Gold arbeiten.

Da könnte er dann möglicherweise den hinterlegten und an ihn abgetretenen Goldbestand beleihen bei einer Bank, was aber dann eben wieder zur Folge haben würde, dass das Gold „sicherungsübereignet“ wäre an die Bank, so lange das Bankdarlehen nicht zurückbezahlt wäre. Auch hier würde dann im Insolvenzfall das Risiko auf Ihrer Seite liegen.

Verzockt sich der Darlehensnehmer, dann wäre Ihr Gold auch weg.

Also auch hier ein Risiko bis hin zum möglichen Totalverlust. Das Modell sehen wir aber eigentlich als zu teuer an, denn hier müsste man ja zusätzlich zur Vertriebsprovision, zusätzlich zu den eigenen Verwaltungskosten, zusätzlich zu den Bonus Zahlungen an den Kunden auch noch Zinsen an die Bank zahlen, und da wäre man dann schon im Bereich eines Zauberers „Merlin“.

Nun kommt aber möglicherweise noch ein zusätzliches Problem auf die Anbieter zu, nämlich dann, wenn die Anleger vom Sachdarlehensnehmer Kapital zum Goldkauf bekommen haben, der ihnen dann auch eine bestimmte Menge an Gold bestätigt hat. Nun unterstellen wir einmal, dass der Goldpreis innerhalb von 2 Jahren um 30 % ansteigt, dann würde ich mir als Kunde nicht mein Geld zurückbezahlen lassen, sondern das gekaufte und angeblich eingelagerte Gold ausliefern lassen.

Da könnte das Unternehmen aber in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, denn es müsste ja dann zusätzlich zu den Bonuszahlungen auch noch das Gold teurer bezahlen. Andersherum könnte das Unternehmen auch einen großen Gewinn machen.

Derzeit haben wir aber eben einen stetigen Anstieg der Goldpreise, auch das muss man hier einfach einmal feststellen. Ganz klar, natürlich eignet sich Gold auch zur Altersvorsorge, aber eben nur dann, wenn sie es kaufen, sich nach Hause liefern lassen, oder aber es auf ihren Namen direkt bei einem Goldverwahrer gegen Quittung eingelagert wird.

Veröffentlichungsdatum: Montag, 23.09.2019
Verantwortlicher Autor: Red. TB

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Bildquelle: erik_stein / Pixabay

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