Präsident Recep Tayyip Erdogan | © CC0/pixabay.com
Damit war dann sicherlich als eine Konsequenz zu rechnen. Die türkische Justiz will das Vermögen des in den USA als Belastungszeuge in einem Prozess auftretenden türkisch-iranischen Goldhändlers Reza Zarrab beschlagnahmen lassen. Ein Staatsanwalt habe eine entsprechende Anordnung erteilt, berichtete gestern die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Das stehe im Zusammenhang mit einer Ermittlung, hieß es weiter.
In dem Prozess in New York hatte Zarrab tags zuvor ausgesagt, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe von einem Komplott zur Umgehung von Sanktionen der USA gegen den Iran gewusst. Zarrab hätte bei dem brisanten Gerichtsverfahren neben anderen Angeklagten eigentlich selbst auf der Anklagebank sitzen sollen. Erdogan ist natürlich von diesen Aussagen nicht besonders erfreut, vor allem nachdem diese Vorwürfe nun auch verstärkt in der türkischen Öffentlichkeit und von der Opposition in Ankara erhoben werden. Erdogans Familie gilt in der Türkei schon lange als „Strauchdieb“ und steht im Verdacht in den letzten Jahren sehr viel eigenes Vermögen durch zwielichtige Geschäfte erlangt zu haben. Das Erdogan jetzt so reagiert ist dann sicherlich keine große Überraschung. Wer nicht für Erdogan ist, der zieht in der Türkei den Zorn der Polizei und der Justiz auf sich. Die Folgen kann man dann immer auch den Nachrichten erfahren.
Der jetzt in den USA als Kronzeuge auftretende Zarrab war im März 2016 während einer Reise nach Florida festgenommen worden, Atilla rund ein Jahr danach. Alle anderen Beschuldigten in dem Fall, darunter auch der frühere Halkbank-Chef Süleyman Aslan, halten sich nicht in den USA auf. Mit einem Ende des Verfahrens in New York wird noch in diesem Jahr gerechnet. Zarrab soll in der Türkei einen luxuriösen Lebensstil geführt haben. Auch das Vermögen seiner Verwandten solle beschlagnahmt werden, berichtete Anadolu weiter. Sippenhaft nennt man das dann wohl. Eine Türkei mit einem Justizsystem wie im Mittelalter. Für solch ein Land darf in der EU so lange kein Platz sein, bis wieder demokratische Verhältnisse in dem Land herrschen.