Interview mit dem Founder der wee, Cengiz Ehliz
SZ: = Samstagszeitung
CE: = Cengiz Ehliz
SZ: Wie geht es Ihnen Herr Ehliz nach den Turbulenten letzten 2,5 Jahren?
CE: Wieder besser, da nun Klarheit in mehreren Bereichen besteht.
SZ: Könnten Sie uns die Bereiche genauer schildern?
CE: Ja, der eine Bereich ist die Klarheit über die Umsetzung der wee Vision trotz Insolvenz der wee Gruppe. Der andere Bereich ist die Klarheit des diskussionslosen Freispruchs in Belgien/Antwerpen und natürlich die Klarheit, welche die Corona Krise bezüglich der Schließung des Einzelhandels gebracht hat.
SZ: OK, dann lassen Sie uns mal einen Punkt nach dem anderen genauer durchgehen. Wie geht es jetzt mit der wee Konzept Umsetzung weiter?
CE: Na ja, in der Insolvenz der wee Gruppe hat der Vertrieb durch eine neu gegründete Aktiengesellschaft im letzten Jahr wichtige Assets / Werte der weeBusiness GmbH vom Insolvenzverwalter ausgekauft und hat es geschafft das Produkt weiterzuentwickeln. Nach Auskunft des Vertriebes ist das neue Produkt als Payment Konzept schon seit längerem in der Version wee 3.0 mit integrierter europäischer E-Money Lizenz vollumfänglich fertig und umsetzbar.
SZ: Das hört sich ja an, als wie wenn Sie nicht mehr als wee Gründer und Founder an Bord sind? Haben Sie das sinkende Schiff als Kapitän als Erster verlassen?
CE: Nein, ich habe das sinkende Schiff nie verlassen, sondern bin auch mit dem Schiff mit untergegangen. Ich habe mich zum größten Teil aus der Öffentlichkeitspräsenz und der Kommunikation nach außen zurückgezogen, um den Schaden für den Vertrieb zu minimieren da die unberechtigte Verurteilung meiner Person als wee Founder in Belgien einen negativen Schatten auf die wee Umsetzung geworfen hatte. Zudem musste ich mich zu 100 % für die 2. Instanz in Belgien vorbereiten. Denn die Verhandlung der 2. Instanz hat fast 2 Jahre angedauert und wurde wegen der Corona Situation leider in die Länge gezogen. In der schwierigen Zeit hatte ich mich mit den übriggebliebenen Vorständen über die schwierige Situation der wee Gruppe in ständiger Kommunikation am Laufen gehalten. Um gemeinsame Lösungen auszuarbeiten und den Vertrieb darüber zu informieren, was nun zu tun ist. Was ja in meinem Aufgabenbereich lag, als Hauptaktionär der zuständig war mit den Vertrieben wichtige Punkte und Firmenentscheidungen zu kommunizieren.
SZ: Ist eigentlich nun Belgien komplett erledigt?
CE: Ja, wie Sie auch richtig berichtet haben war es ein Lupenreiner Freispruch erster Klasse in Belgien. Leider hat, es wie schon beschrieben, etwas länger gedauert. Jedoch hat sich das Blatt gewendet. Nun habe ich Schadenersatzansprüche im 7-stelligen Bereich, die ich natürlich geltend machen werde, da extrem viele Verfahrens-fehler begangen wurden. Ich werde hier mein Recht zu 100% ausreizen. Natürlich werde ich Sie als erste von den Schritten und meinen Erfolgen informieren. Jedoch nur Fakten! Denn es hat mich und die Unternehmung einen ziemlich hohen Preis in der Form von Reputation gekostet. Unter anderem war das falsche Urteil der ersten Instanz ein wichtiger Grund für die Insolvenz der Unternehmensgruppe. Viele Investoren, Händler und Vertriebler haben sich wegen des Urteils von uns abgewendet und haben Ihre Investitionen, Bestellungen und Arbeiten eingestellt.
SZ: Es wird immer wieder behauptet, dass das wee System nicht funktionsfähig war und ist?
CE: Na ja, das war auch eine der Beschuldigungen in Belgien. In der ersten Instanz wurden dazu keine Fakten eingereicht. In der 2. Instanz konnte ich viele Fakten vorlegen, Millionen von Transaktionen mit ca. 24.000 Seiten Dateien aus der gesamten wee Datenbank. Die POS-Terminals und das wee System haben zu 100% funktioniert. Ich denke hier gibt es klare Missverständnisse. Das wee Cashback System ist immer gelaufen, mit Verzögerungen die wegen Migrationen und IT Arbeiten immer am Markt klar und offen kommuniziert wurden; seit 2012 bis heute läuft das Cashback System. Die weiteren Entwicklungen mit wee 2.0 und der Integration der E-Money Lizenz als komplettes Payment System der wee 3.0 war der letzte Innovationsschritt, der genau zur Pandemie das System ins Stocken gebracht hat. Leider gibt es bei der IT ab und zu Verschiebungen und Fehler, die sich erst in der Praxis zeigen und dann auch behoben werden. Da sind wir nicht die Einzigen. Auch die Großen Milliarden- Konzerne können selten ein fehlerfreies IT-System liefern. Jedoch ist unser Basis-System immer schon zu 100% funktionsfähig gewesen, bis heute.
Hier waren wir auch abhängig von externen IT-Dienstleistern, die trotz hoher Einkommen, leider Ihre Ziele der IT-Umsetzung nie fristgerecht erreicht hatten. Dazu gibt es unzählige Videos und PowerPoint‘s die von den IT-Dienstleistern mit dem Markt kommuniziert wurden.
Ich kann Ihnen gerne einmal bei einem persönlichen Gespräch das gesamte Belgien Paket präsentieren und auch Sie mit Fakten überzeugen, dass wee erfolgreich umgesetzt wurde. Auch mit IT-Herausforderungen, die leider durch externe Firmen erzeugt wurden und Verzögerungen verursacht hatten. Eine Verzögerung ist jedoch noch lange keine Funktionsunfähigkeit oder geschweige von einer bewussten strafbaren Handlung.
Darum wurden auch viele Strafanzeigen eingestellt. Wir waren zu 100% bestrebt, das System immer wieder den Marktbedürfnissen mit aktuellen Innovationen anzupassen und weiterzuentwickeln. Dadurch hatten unsere Kunden immer ein aktualisiertes innovatives System zur Verfügung.
SZ: Wir haben verschiedenen Aussagen aus Medien entnommen, dass auch schwerwiegende Management Defizite ursächlich zu den Insolvenzen beigetragen haben?
CE: Na ja, es sind leider einige schwerwiegende Fehler im Management passiert in den letzten Jahren, die mit der Aufarbeitung durch den einzigen übriggebliebenen Vorstand, den wir aus dem Strategieboard (wir nannten das „Entscheider Kreis“) in weiteren Firmen einsetzen mussten, da wir uns von einigen Vorständen trennen mussten. Das war und ist Dr. Leo Schrutt, der wirklich einen enormen Einsatz geleistet hat und nach langen Monaten der Aufarbeitung sämtliche Unterlagen den Insolvenz-verwaltern zur Verfügung gestellt hat.
SZ: Es laufen Gerüchte um, dass einige Informationen an die Schweizer Insolvenzverwalter nicht weitergeleitet wurden. Wie z.B., dass aus Tschechien die 7,1 Mio.-€ nach Abschluss der Ermittlungen im vergangenen Jahr freigegeben wurden und es zur Auszahlung an die wee kam?
CE: Eben, wie Sie es beschrieben haben, gibt es jede Menge Gerüchte.
- waren es keine 7,1 Mio. €, sondern 5,4 Mio. €, das an die wee überwiesen wurde.
- Ich habe zu dem Gerücht, das auch an mich zugetragen wurde mit Dr. Leo Schrutt direkt kommuniziert. Er hat mir dies als absolut absurd bestätigt und er hat diesbezüglich die Bestätigung der Insolvenzverwaltung in der Schweiz, welche in dieser Angelegenheit das zuständige Land ist darüber informiert.
Nur am Rande die Information, zu dem Zeitpunkt der Auszahlung aus Tschechien, hatte die gesamte wee Gruppe schon kein Bank-Konto mehr, was uns dazu bewogen hat, die Gelder auf 2 externe Vertriebskonten überweisen zu lassen, damit von dort die offenen Rechnungen und die offenen Vertriebsprovisionen bezahlt werden konnten.
SZ: Es wurden angeblich über 1 Mio. € Kunden-Gelder veruntreut? Was sagen Sie zu dieser Aussage.
CE: Veruntreuung ist ein sehr harter und juristisch relevanter Ausdruck und hier komplett falsch. Nach den monatelangen Recherchen ist dem Team Dr. Leo Schrutt keinerlei Veruntreuung in dem gesamten Konstrukt wee aufgefallen, zumindest nicht bei den Firmen die er persönlich abwickelt. Die weeBusiness GmbH ist in den Händen eines externen Liquidators. Wenn Schrutt Hinweise gehabt hätte, hätte er schon längst als verantwortlicher Verwaltungsrat eine Strafanzeige gemacht. Mir gegenüber hat er sich so geäußert, dass er allenfalls zivilrechtliche Klagen ins Auge fasst.
Nach meinen Informationen wurden diese angeblichen Kunden Gelder mit der Migration auf das neue wee System (wee 3.0 mit Bank Lizenz) migriert und auf der E-Money Bank Lizenz einbezahlt. Ich stecke nicht so tief in den Zahlen. Ich wusste als Hauptaktionär von einem Betrag im 7-stelligen Bereich der unter anderem auch Kundengelder beinhaltet, aber für lange Zeit in Tschechien blockiert war. Als die Gelder freigegeben wurden, wurden diese Gelder korrekt verwendet und damit längst fällige Rechnungen bezahlt. Wenn Kunden die Konti ihrer Gelder einsehen und auf Ihren wee Kunden Konto Accounts haben wollten, wurden diese der Partner Bank bezahlt. Der damalige Geschäftsführer der weeBusiness GmbH in München, Herr Richard Schaurich, hat dazu Dr. Leo Schrutt informiert und hat meines Wissens die offenen Beträge überwiesen bekommen, die dann auf das jeweilige Konto des Kunden aufgeladen wurden. Meines Wissens wurden alle offenen Beträge an die Kunden ausbezahlt. Es gab – wie gesagt – dazu keinerlei Beschwerden der externen Vertriebsorganisationen an die wee Gruppe die an mich herangetragen wurden.
SZ: Eines der Gerüchte ist, dass Sie die Entscheidungen im Unternehmen getroffen haben, dass Sie Verträge alleinig unterzeichnet und zu 100% Zugriff auf die Konten hatten.
CE: Ja, dieses Gerücht hat mich mittlerweile auch erreicht und mich zum Denken veranlasst, wieso so etwas unlogisches in die Welt gesetzt wird. Ich hatte keinerlei Organ Funktion oder eine Position in der gesamten wee Gruppe. Ich musste nur im Jahr 2018 bis Anfang 2020 als Geschäftsführer der weeBusiness GmbH in München fungieren. Da es keinen schnellen Ersatz gab, musste ich einspringen. Die weeBusiness war eine Tochter Gesellschaft der Schweizerischen Mutter. Die weeBusiness hatte keine Umsätze, sondern die Schweizer Gesellschaften. Auch als Geschäftsführer der weeBusiness hatte ich keinerlei Konten Zugriff auf Konten. Man hat mir nur die Informationen zugetragen, was wohin bezahlt wurde. Das war auch OK und stufengerecht. Bitte nicht falsch verstehen: Ich will mich nicht als damaliger Geschäftsführer der Verantwortung entziehen oder Verantwortung abgeben. Jedoch will ich auch das Gerücht mit Fakten ausräumen das dies zu keinem Zeitpunkt gestimmt hat! Zu meiner Zeit als Geschäftsführer gibt es nur einen Punkt zu bemängeln. Das Sozialabgaben nicht fristgerecht bezahlt wurden. Nach meinen Informationen wurden diese Sozialabgaben jedoch komplett bezahlt, leider mit 7-10 Tagen Verspätung. Das war das Einzige, das ich in meiner Amtszeit bemängeln kann.
Zum Abschluss nochmals: Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Zugriff zu einem Bank Konto der gesamten Firmen Gruppe, oder eine Berechtigung Online etwas einzusehen, geschweige denn Geld zu transferieren. Alle Entscheidungen wurden im Finanzwesen von den jeweiligen Vorständen getroffen und umgesetzt. Alle Verträge (ab einer 5-stelligen Summe) wurden mir monatlich mitgeteilt und ab höheren Summen wurde ich als Hauptaktionär in die Entscheidung involviert und um mein Einverständnis gebeten. Bei 7-stelligen Summen und Verträgen wurde ich involviert und teilweise sogar um Mitunterzeichnung gebeten, was mir als Hauptaktionär mit 82% der Aktien auch zugestanden werden kann.
Keiner kann das Gegenteil nachweisen oder belegen. Ich hatte keine Bankzugänge.
Die Verwaltungsratssitzungen mit den dazu gehörigen Protokollen sind Fakten, die jegliche Gerüchte in dieser Form im Keime ersticken. ( Alle Protokolle liegen mir vor.)
Ich behaupte, dass ein ehemaliger Geschäftsführer aus der alten Unternehmensführung in München solche Gerüchte und weiteren Unfug über mich und andere verbreitet, damit er von seinem persönlichen Versagen (z.B. dem Fehlen von sechsstelligen Beträgen an Sozialabgaben) das Augenmerk von Behörden und uns schlecht Gesonnenen von sich auf andere lenken will. Jedoch funktioniert so etwas nicht, da die Behörden genau hinschauen werden.
Es gab Strafanzeigen, die von den jeweils zuständigen Staatsanwaltschaften allesamt eingestellt wurden. Z.B. in der Schweiz wurde mehrmals „Nicht Eintreten“ beschlossen aufgrund unvorstellbarer Falschaussagen gegen uns und den Vorstand. Ich bin überzeugt, dass die zuständigen Behörden sowohl in Deutschland wie in der Schweiz nach eingängiger Überprüfung wie in der Vergangenheit zum einzig möglichen Schluss kommen werden und derartige Verfahren allenfalls auch in Zukunft einstellen werden.
Es kann doch nicht sein, dass haltlose Anzeigen gemacht und dann publiziert werden. Ich habe stark das Gefühl, dass hier die Staatsanwaltschaft missbraucht wird um Frustrationen abzulassen und negative Propaganda zu machen. Da wird mit Schmutz geworfen. Aber leider bleibt immer etwas hängen, wenn gleich ungerechtfertigt..
SZ: Es wird auch behauptet das Sie einen 6-stelligen Darlehensvertrag aus der wee Gruppe an sich privat hatten. Dieser wurde nicht zurückbezahlt? Warum?
CE: Ja es stimmt, dass ich in der 10-jährigen Unternehmens Historie einen sechsstelligen Kredit an mich Privat verbucht hatte. Dass dieser nicht zurückbezahlt wurde, stimmt so nicht, denn ich hatte eine Vereinbarung mit der Unternehmung, dass der Kredit ab 2024 zurückbezahlt werden sollte.
Zudem hatte ich noch im Jahr 2020 einen sechsstelligen Betrag an die Unternehmung überwiesen, damit die Löhne der Angestellten bezahlt werden konnten. Da bleibt also netto weniger übrig. Erstaunlich ist natürlich nicht, dass nur vom Darlehen gesprochen wird, und nicht von meiner Rettungsaktion in der Krise. Hinzuzufügen ist noch, dass alleine der Differenzbetrag der evtl. zu errechnen gewesen wäre, in keinster Weise die Unternehmens-Insolvenz verhindert hätte. Da haben sich schon wesentlich höhere Summen aufgetürmt. Hinzu kommt – und dieser Umstand wird auch nie erwähnt, dass von dem angeblichen Kredit keinerlei Gelder an mich ausbezahlt wurden. Dass im Gegenteil ich zum damaligen Zeitpunkt einen Fehlbetrag aus einer Bilanz mit meiner Blauäugigkeit auf mich persönlich genommen habe und eben dieses Unternehmensdefizit als Darlehen genommen hatte, damit die Bilanz zum damaligen Zeitpunkt stimmte. Dies entstand, weil die damalige Buchhaltung – ich sage das ganz offen – ein reines Chaos war. Ich habe an die Vision geglaubt und ging davon aus, dass der Fehlbetrag locker erwirtschaftet werden würde. So kam das ganze Dilemma mit dem angeblichen Darlehen zustande. Nochmals; es ist nie Geld an mich geflossen! Da wird offenbar wieder etwas in vollkommener Unwissenheit der Fakten aufgebauscht und wie es so ist mit Gerüchten, sie verstärken sich bei jedem „vom-hören-sagen“ und werden grottenfalsch.
SZ: Was waren denn die tatsächlichen Gründe das die wee Umsetzung in den bestehenden Unternehmen gescheitert sind?
CE: Eine der größten Herausforderungen war tatsächlich die Corona Krise. Mit der Schließung des Einzelhandels wurde uns die Grundlage unseres Konzeptes entzogen. Der Fahrplan war so ausgerichtet das die Umsetzung im Mai 2020 in über 30 Städten in Europa starten und tausende wee Akzeptanzstellen integriert werden sollten, was leider nicht mehr ging. Zudem kam am 11.02.2020 noch mein Urteil aus Belgien hinzu, wo ich in der ersten Instanz leider ohne meine Anwesenheit vom belgischen Gericht zu Unrecht verurteilt wurde, was für mich überraschend und extrem belastend war. Der Vertrieb hat dann auch durch die Negativreputation die medial im Internet viralisierte, ziemlich starke Ablehnung auf dem Markt und somit starke Umsatz Einbußen zu verzeichnen, was bei vielen Partnern, Händlern & Investoren für enorme Frustration sorgte und somit der Umsatz praktisch zum Stillstand gekommen ist. Noch zu allen Herausforderungen wurden wichtige Gelder in Tschechien eingefroren, das zum Marktplatz Aufbau und für Provisionen für den Vertrieb angedacht war.
Ich denke wir waren nicht die einzigen Opfer der Corona Krise, zudem wir noch 2-3 weitere große Felsen auf dem weg bekommen hatten? Das war definitiv zu viel auf einmal, dass dann Monate lang der geplante Umsatz nicht mehr erzielt werden konnte. Also blieb unserer Unternehmensführung laut Gesetzen keine andere Wahl, als wie die Unternehmensgruppe zu beerdigen, was für mich sehr schmerzhaft und emotional hart war.
SZ: Was ist eigentlich nun mit den Investoren die Millionen in wee Aktien und wee Token investiert hatten? Ist nun alles weg?
CE: Wie Sie wissen ist die wee Aktie an der Euronext Paris gelistet gewesen. Leider wurden wir im Jahr 2019 ganz überraschend und unerwartet delistet. Zu dem damaligen Zeitpunkt war Ewald Schmutz als Finanz Vorstand in der Kommunikation. Streitpunkt war ein 7-stelliger Betrag der als Gebühr bezahlt werden sollte, weil die Aktie mal einen Ausreißer zeigte, wahrscheinlich aufgrund eines Fehlers eines Käufers oder Verkäufers, der sich um Null-Stellen vertan hat. Auch Dr. Schrutt als Verwaltungsratspräsident der Swiss Fintec Invest AG mit 30-jähriger Banken- und Börsenerfahrung analysierte die Situation und bezeichnete die Gebühr als absurd. Wir haben natürlich gegen diese unberechtigte extrem hohe Gebühr Einspruch eingelegt. Dann kam das Delisting. Unsere Vorstände waren bemüht das wir schnellstens ein neues Listing an einer anderen Börse erhalten. Das haben wir auch dem Vertrieb und den Investoren klar kommuniziert (auf der Swissfintech Homepage) und mehreren Newslettern.
Es fanden Gespräche an der Börse Bern, an der Wiener Börse vor Ort, ja sogar mit einer amerikanischen Börse statt. Mehrere Terminversuche an deutschen Börsenplätzen scheiterten aufgrund des
Reputationsschadens, den die Verurteilung in Belgien nach sich zog.
Zuletzt, in der schwierigen Corona Zeit, war das Ziel sich einer Online-Börse anzugliedern, bis dann die Insolvenz drohte. Da wurde dieses Bestreben notgedrungen auf Stopp gesetzt.
Vom Vertrieb die nun die alte wee übernommen haben, habe ich jedoch vernommen, dass Alt Aktionäre der wee im Gegenzug aus der neuen Gesellschaft Aktien erhalten können. Wie und in welcher Form entzieht sich meiner Kenntnis.
Die weeToken wurden nach einem erfolgreichen ICO an zwei Krypto Börsen gelistet. An einer sind sie heute noch handelbar, allerdings zu einem sehr niedrigen Preis. Leider kamen nach dem erfolgreichen Start die besagten Probleme und Hindernisse auf uns zu und diese gingen auch nicht am Token vorbei. Der Kurs ist leider, wie übrigens bei vielen anderen Token auch, komplett im Keller. Da auch die Utility Funktion leider durch die Schließung des Einzelhandels nicht umgesetzt werden konnte und den besagten Reputationsproblemen, ist der Kurs leider sehr tief gefallen. Ich kann leider keine Einschätzung geben wann wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, da der Marktplatzaufbau, der durch Einbindung neuer Händler (Utility Funktion) den Kurs durch eigene Nachfrage der weeCommunity nach oben treiben sollte, nicht mehr in meiner Hand ist und ich keinerlei Informationen dazu habe.
Ich hoffe logischerweise, dass der Token Kurs bald steil nach oben geht, da ich persönlich auch sehr viele Token besitze. 😊
Dazu noch eine Information: Gemäß der Liste der Geschädigten von Dr. Schrutt liege ich, Cengiz Ehliz, mit weitem Abstand auf dem unrühmlichen Platz 1. Dies nur zum Finanziellen. Ganz zu Schweigen von Zeit und Arbeit, die ich in die Vision gesteckt habe.
SZ: Sind sie aktuell aktiv bei der wee Visions Umsetzung beteiligt?
CE: Nein, ich habe mich Anfang 2022 komplett aus dem Vertrieb zurückgezogen. In der neuen Umsetzung war ich zu keinem Zeitpunkt involviert oder beteiligt.
SZ: Dies bedeutet Sie sind komplett raus?
CE: Ja, leider. Jedoch bin ich froh, dass der Vertrieb die Vision weiterlebt und mit voller Power umsetzt. Ich hoffe das die Vision auch ohne mich umgesetzt wird. Für mich wäre es schön und eine Befriedigung, viele Läden weltweit mit wee oder einem anderen Namen zu sehen und zu wissen das die Menschen im Hintergrund, die unserer Vision vertraut haben, auch an dem weiteren Erfolg teilhaben können und auch werden.
SZ: Haben Sie zu Herrn Dr. Leo Schrutt Kontakt.
CE: Ja, sehr oft sogar. Hier muss ich meinen absoluten Respekt und meine Hochachtung für seinen unermüdlichen Einsatz der letzten Monate sogar der letzten Jahre zollen. Er hat Tag und Nacht mit dem gesamten Konstrukt und der gesamten Abwicklung verbracht, nach dem eine seiner wichtigen Sanierungsmaßnahmen war, das Personal auf ein absolutes Minimum zu reduzieren. Im Gefolge der nicht gefruchteten Sanierungsmaßnahmen, die ich oben schon erwähnt habe, ging es darum aufzuräumen und tausende von Seiten wälzen, zu studieren und das erwähnte Chaos zu ordnen. Um mit den Behörden, Gerichten und Konkursämtern transparent und 100%-ig korrekt zu sein, ist ein enormer Einsatz nötig. Leo Schrutt ist heute noch mit der Aufarbeitung der gesamten Vergangenheit beschäftigt. Er hatte keinerlei Unterstützung von den gesamten früheren Vorständen.
Also ist er tatsächlich der einzige Kapitän, der unter Wasser ist und mit einem Strohhalm die gesamten Fakten gesammelt und eingereicht hat.
Es ist manchmal schon etwas frustrierend, zu sehen, dass die Schönwetterkapitäne und Kapitäninnen, aber auch die teuer bezahlten sogenannten Berater und selbsternannten Spezialisten, welche maßgeblich dazu beigetragen haben, dass das Schiff sank, sich zum Teil aus dem Staub gemacht haben oder zum Teil von uns entsorgt werden mussten, in keiner Art und Weise angefeindet werden.
SZ: Es wird erzählt das viele Klagen gegen die alte weeUnternehmensführung anlaufen?
CE: Ja das höre ich auch 😉 In Belgien wissen wir mittlerweile was passiert ist mit den angeblichen Klägern! Wie oben erwähnt, gab es vereinzelte Versuche von enttäuschten oder verärgerten Leuten uns beziehungsweise den Unternehmensspitzen Verfahren oder Delikte anzuhängen. Bislang sind alle derartigen Versuche gescheitert, denn meist handelt es sich mehr um Unmut als um spezifische Vorwürfe.
Na ja, jeder hat in einem Rechtsstaat das Recht, gerichtlichen Beistand zu holen und vor Gericht sein Recht einzufordern. Es erstaunt mich, wie oft Kläger sich nicht im Klaren sind, dass sie vor Gericht Fakten vorlegen müssen, einen Schaden beziffern und nicht bloß Vermutungen.
Die Anwälte motivieren schon mal sehr schnell einen Klienten zur Klage, oder sogar eine angebliche Sammelklage vorzubereiten, da sie dadurch Geld verdienen, wie in Bautzen, wo derzeit sich offiziell ein Anwalt dafür bezahlen lässt, dass hier Personen gegen die alte wee Unternehmensführung klagen.
SZ: Die letzte Frage an Sie, was machen Sie im Moment und was sind Ihre weiteren Ziele im Leben?
CE: Gute Frage 😉
In den letzten über 10 Jahren bleiben auch sehr schöne Momente und Zeiten in Erinnerung. Ich kann und werde meinen Kopf nicht in den Sand stecken. Ich hatte eine Zeit lang immer wieder den Gedanken, was wäre gewesen, wenn Corona nicht gekommen wäre, was wäre gewesen, wenn Belgien nicht ein falsches Urteil in der 1. Instanz getroffen hätte… was wäre gewesen wenn die Gelder in Tschechien nicht so lange Zeit eingefroren gewesen wären….
Dann wäre ja alles gut gelaufen. …..? Hätte, Hätte, Fahrradkette……
Leider können wir die Uhr nicht mehr zurückdrehen. Mit den Situationen (Pandemie), die wir nicht beeinflussen konnten, müssen wir die die Konsequenzen daraus akzeptieren, auch wenn es schmerzt.
In mir schlummert ja immer noch die Hoffnung, dass die Vision weiter umgesetzt wird.
Wenn ich dem Ganzen etwas Positives abgewinnen kann, dann ist es die Erfahrung, die für immer bleibt. Und aus den Erfahrungen lernen und zukünftig Fehler vermeiden. Die Pandemie hat uns die Grundlage weggezogen. Die Erfahrung das man alles Erdenkliche einplanen muss, ist meine Erkenntnis aus den schmerzhaften letzten 2,5 Jahren und sollte mir für die Zukunft helfen.
Deshalb biete ich aktuell meine Erfahrung bei verschiedenen Vertriebsfirmen an und helfe dort mit. dass alle eventuellen Herausforderungen für die Zukunft beachtet werden. Unter anderem coache ich Freunde aus der Vergangenheit mit Ihren Unternehmungen und gebe so meine Erfahrungen weiter.
SZ: Danke für das ausführliche Interview
CE: Immer gerne 😉 Danke auch Ihnen, dass ich hier auch einiges klarstellen konnte.