Sie haben sich bisher einen Wahlkampf der Argumente und beide Kandidaten haben sich einen fairen Wahlkampf geliefert. Es war kein Wahlkampf, der tiefe Gräben zwischen den Kandidaten hinterlassen wird, egal wer am Sonntag dann gewählt werden wird.
Jeder der beiden Kandidaten, Burkhard Jung von der SPD und Amtsinhaber seit März 2006 und Sebastian Gemkow von der CDU und Sächsischer Wissenschaftsminister, hat sein Programm, wie er Leipzig dann in die Zukunft führen will.
Burkhard Jung hatte 14 Jahre Zeit, Leipzig zu gestalten, was, auch das muss man anerkennen, er über 12 Jahre dann gut gemacht hat, das gemeinsam mit seinem Rathausteam im Leipziger Rathaus, denn ein Mann alleine, kann eine Stadt wie Leipzig nicht alleine erfolgreich machen.
Viele Leipziger haben jedoch den Eindruck, dass Amtsinhaber Burkhard Jung einen Bruch in seiner Leistung für diese Stadt Leipzig hatte. Das zu jenem Zeitpunkt, als Burhard Jung mit dem Gedanken spielte, als Präsident des Ostdeutschen Sparkassen Verbandes nach Berlin zu gehen.
Ein Job, der 3 Mal so hoch bezahlt wird als der Job des Leipziger Oberbürgermeisters. Burkhard Jung hatte sich damals möglicherweise bereits gedanklich aus seinem Amt verabschiedet, denn er ging davon aus, dass er in dieses Amt gewählt werden würde.
Es gab aber mit dem Bautzener Landrat einen weiteren Kandidaten, der ebenfalls in dieses Amt gewählt werden wollte.
Nachdem dann ein großer Streit unter den Kandidaten sowie den Gegnern und Befürwortern der einzelnen Kandidaten entbrannt war, entschied sich der Verband, keinen der beiden Kandidaten ins Amt zu wählen, da dies sonst möglicherweise eine Spaltung des Verbandes hätte bedeuten können.
Nun war Jung bestrebt, deutlich zu machen, dass er natürlich gerne Leipziger Oberbürgermeister sei und sich vorstellen könnte, für eine 3. Amtszeit zu kandidieren, was Jung ja nun auch tut.
In dieser Zeit, wo Jung sich schon in Berlin wähnte, hat Burkhard Jung in den Augen Leipziger Bürger sein Amt nicht mehr so wahrgenommen wie in den Jahren zuvor.
Leipzig hat heute angestaute Probleme, die man natürlich auch dem Amtsinhaber zuschreiben muss.
Es geht natürlich um das Thema „Linke Gewalt“ in Leipzig, die im vergangenen Jahr dann eskaliert ist, ohne dass Burkhard Jung da „klare Kante“ gezeigt hätte. Im Gegenteil, er hat mit dem Finger nach Dresden zur Landesregierung gezeigt und versucht, die Verantwortung weg zu schieben. In Leipzig werfen ihm viele Bürger vor, auf dem „linken Gewaltauge blind zu sein“.
Leipzig fehlen viele Kindergartenplätze, auch das ein Verschulden des Rathauses Leipzig, das den Bedarf hierfür nicht erkannt hatte.
Wichtig auch das Thema steigende Mieten. Hier braucht es auch ein Konzept der Stadt, wie man dem Einhalt gebietet bzw. wie man mit dafür sorgen kann, dass es bezahlbaren Wohnraum in Leipzig gibt, dies vor allem für junge Familien. Auch hier hat die Stadtpolitik mit Burkhard Jung an der Spitze erhebliche Defizite.
Es fehlt auch ein Verkehrskonzept für die Stadt Leipzig. Ein Verkehrskonzept, das sowohl die Aspekte des Klimaschutzes berücksichtigt, aber auch die Bedürfnisse der Menschen, die in Leipzig leben und arbeiten müssen. Hier gibt es keine konkreten Vorschläge, seit Jahren nicht.
Nun hat Wahlherausforderer Sebastian Gemkow das Glück, wenn er dann in dieses Amt gewählt wird, alles besser machen zu können, die wichtigen Probleme dieser Stadt unvorbelastet angehen zu können, denn er ist in dieser Stadt geboren, lebt hier und kennt auch aus eigenem Erleben die Probleme dieser Stadt.
Derzeit ist Sebastian Gemkow noch Minister in Dresden. Ein Amt, welches er dann zu Gunsten des Amtes des Leipziger Oberbürgermeisters aufgibt, vor allem weil er überzeugt davon ist, es besser machen zu können als der derzeitige Amtsinhaber.
Man sollte Sebastian Gemkow diese Chance geben, denn Gemkow hat in der Tat gute Lösungsansätze für diese Stadt und die Menschen, die hier leben und arbeiten. Das er dann eine rot-rot-grüne Mehrheit im Stadtrat gegen sich hat, das ficht ihn nicht an.
Die Ratsdamen und Ratsherren sind dafür gewählt worden, immer das Beste für Leipzig zu erreichen für die Bürger dieser Stadt, genau wie der Oberbürgermeister.
Ich bin sicher, dass es da immer Problemlösungen geben kann und wird, die der Stadt Leipzig und den Bürgern einen echten Nutzen bringen. Sebastian Gemkow sieht sich auch ein wenig wie Friedrich Merz, ich stehe für Aufbruch in dieser Stadt. Nur verwaltet, wurde lange genug. So hört man es aus dem Umfeld von Sebastian Gemkow.