Fleißiger junger Mann und seine Familie
Erst Anfang zwanzig und schon so erfolgreich – Benjamin Kühn, ist früh gestartet. Inzwischen gebietet der jungenhaft wirkende Mann über ein richtiges Imperium von Firmen. Regional verwurzelt in Rostock haben Stiefvater Heiko Kühn (früher Ziebell) und seine Ehefrau Dana Kühn mit Sohnemann ein Reich geschaffen, so gar eine „Anwaltskanzlei“ gehört zum Umfeld. Plaspo GmbH, adcada.capital GmbH, adcada.fnance GmbH, Adcada.healthcare GmbH und adcada.immo GmbH. Medien. Konten soll die Gruppe bei Ostsee Sparkasse Rostock haben.
Geldsammeln auf Teufel komm raus
Fleißig war Herr Kühn nicht nur im Bereich der Gründung von Unternehmen, sondern auch beim Einsammeln von Geldern. Schlechte Presse gehörte zum Geschäft. Neider und Berufskritiker waren dem Herrn Kühn auf den Fersen. Problematisch für das Image war dann allerdings das staatliche Eingreifen: anders als bei Corona Opfer hat allerdings Vater Staat nicht geholfen, sondern die Aufsichtsbehörde schlug dazwischen.
Es hat geknallt, aber kein Applaus
Die BaFin hat der Adcada GmbH, Bentwisch, mit Bescheid vom 9. März 2020 aufgegeben, das ohne Erlaubnis betriebene Einlagengeschäft sofort einzustellen und unverzüglich abzuwickeln. Kritisch sah die Aufsicht, die gelebte Rechtskonstruktion, die ein Bankgeschäft sei. Eine Genehmigung hierfür hatte Jungmann Kühn nicht. Sein Anwalt und er konterten aber, dass kein Anleger zu Schaden gekommen sei.
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https://adcada.law lautet die Website des Anwalts.
https://adcada.de/adcada-gmbh/315-rechtsanwaltskanzlei-adcada-law-in-rostock-gegruendet hier die Infos zur Gründung der Kanzlei
„Rechtsanwalt Thomas Arndt betont: «Die Hypozins-Verträge durch adcada.money gehören weiterhin zu den sichersten Anlageprodukten in diesem Bereich am deutschen Markt – sie sind insolvenzsicher und rechtlich einwandfrei und erfüllen als solche jegliche Anforderungen der BaFin. Aus den Fehlern der Vergangenheit bei der Abwicklung der Sicherheitenbestellung hat ADCADA gelernt. »
CEO Benjamin Kühn“
Quelle: https://adcada.de/adcada-gmbh/397-adcada-bafin-das-duell-david-gegen-goliath.
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Also Krone aufsetzen und weiter. So war wohl die Taktik. Schwierig aber zu erklären, dass die Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein am am 22.04.2020 darauf hinwies, dass die ADCADA Investments AG PCC, Ruggell, und die ADCADA International AG, Ruggell, über keine aufsichtsrechtliche Bewilligung der FMA verfügen. Insbesondere ist ihnen die Entgegennahme von Einlagen im Zusammenhang mit den „Geldanlagen von „adcada.money Hypozins“, wie es unter der Website adcada.money beworben wird, nicht erlaubt. Weiterer Schlag ins Kontor. Da wirkt es als Fußnote, dass die immer nörgelige Verbraucherzentrale Hessen dann noch eine Abmahnung wegen irreführender Werbung aussprach…. egal.
Jetzt ist auch noch die Polizei einmarschiert, Hausdurchsuchung in Lichtenstein und Bentwisch …., aber es gilt die Unschuldsvermutung. Beste Beziehungen haben die Leitungsfiguren der Unternehmensgruppe zu Anwälten. Diese tüchtigen Juristen braucht man jetzt wohl. Für das Vertrauen in eine Geldanlage sind Ermittlungen immer problematisch. Aber es gilt bekanntlich, dass die Polizei und Staatsanwaltschaft auch irren können.
König ohne Reich – Unschuldsvermutung hin oder her
Bald könnte sich die Frage stellen, weshalb niemand einschritt, als Benjamin Kühn in der Corona Krise ernsthaft, 12% Zinsen im Jahr Investoren versprach für eine noch gar nicht existierende Produktion von Schutz-Masken und der Herr Bürgermeister gar einen Pressetermin mit Bildberichterstattung ins Auge fasste.
Juristisch haarig – Haftung der Bank
Thomas Bremer von der Redaktion diebewertung.de fragte bereits vor Wochen, warum die kontoführende Sparkasse nicht das gesamte Geld der Sparkasse bei der Unternehmensgruppe Adcada anlegen würde. Dort bekäme man schließlich viel mehr Zinsen als anderswo….. aber Scherz beiseite.
Jedenfalls weisen ausgewiesene Fachleute, wie Rechtsanwalt Kim Klevenhagen aus Berlin darauf hin, dass sich eine Haftung einer kontoführenden Bank ergeben könnte: eine Bank haftet Investoren, wenn massive Verdachtsmomente objektiv evident ist, dass es zu Veruntreuungen kommt und dann eine Bank keine Warnhinweise gibt. (Bundesgerichtshof und Oberlandesgericht München).
Wir hoffen, dass es nicht zu einer Klagewelle kommt und sich die Verdachtsmomente in Luft auflösen. Problem nur: zu hohe Zins- oder Renditeversprechen eines Unternehmens sind regelmäßig ein klares Indiz für ein Problem im Bereich Rückzahlung des Investments.
Warum sollte jemand 12% Zinsen im Jahr zahlen? Hier ein Infovideo von Adcada.
Die Aufsichtsbehörde Bundesanstalt für Finanzdienstleistung stellt für Verbraucher auf der Internetseite klar:
„Hohe Renditen oder außergewöhnliches Entwicklungspotenzial
Werden Ihnen ungewöhnlich hohe Zinsen versprochen? Auch weit über dem Marktüblichen liegende Renditeversprechen können ein Hinweis auf unseriöse Angebote sein. Je höher der versprochene Gewinn ist, desto höher ist in der Regel auch das Risiko, dass Sie Ihr eingesetztes Kapital verlieren. Welche Renditen marktüblich sind, können Sie zum Beispiel dem Kursteil der Tageszeitungen oder dem Internetangebot der Deutschen Bundesbank entnehmen. Kritisch hinterfragen sollten Sie auch Empfehlungen zu Unternehmen, denen ein außergewöhnliches Entwicklungspotenzial zugeschrieben wird.“
Zitat Ende
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistung warnt also vor unrealistisch hohen Zinsen. Ob ein Zinssatz von 12% pro Jahr dürfte wohl ziemlich hoch sein, oder?